Annika Hinsche
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Mandopolis 12 Scordatura-Fantasien für Mandoline

Als Komponist, Gitarrist und großer Mandolinenliebhaber war es nur eine Frage der Zeit, bis ich mich intensiv mit dem Komponieren von Mandolinenmusik beschäftigte. In den letzten drei Jahren brachte die großartige Zusammenarbeit mit der Musikerin und Mandolinistin Annika Hinsche ein wahres Oeuvre für die Mandoline hervor. Es enthält meine Etüden Fingerfood I & II, Stuten-Sonate für Mandoline und Gitarre, zwei Orchesterwerke für gezupftes Orchester sowie Mandopolis, ein Arbeitszyklus für Mandoline in verschiedenen Scordatura. Vom Anfänger bis zum hohen Konzertniveau gibt es jetzt ein breites Spektrum zeitgenössischer Mandolinenmusik. Ein ganz besonderer Dank geht an Annika Hinsche, die mit größter Hingabe und Begeisterung an diesen Projekten mitgearbeitet hat und mich für die vorliegende Arbeit inspiriert hat. Vielen Dank an Fabian Hinsche für seine großartige Unterstützung als Leiter der Aufnahmen und für den Text in der Broschüre dieser CD.
Mandopolis, hier kommen wir
Jürg Kindle

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Jedes der 12 Stücke von "Mandopolis" hat solche nicht alltäglichen Eigenschaften, wie die Saiten der Mandoline, die normalerweise paarweise und in Fünfteln gestimmt sind, in jedem Stück neu gestimmt werden müssen. 10 verschiedene Stimmungen finden sich in den musikalischen Gottheiten von "Mandopolis". Eine Scordatura, die Neuabstimmung der Saiten auf der Mandoline, ist ungewöhnlich. Das bekannteste Werk in der klassischen Literatur für ein Instrument, das eine Skordatur verwendet, ist sicherlich Heinrich Ignaz Franz Bibers berühmte "Rosenkranz-Sonaten" für Violine solo aus dem 17. Jahrhundert. Die Geige präsentiert sich in zahlreichen, jeweils neuen Grundstimmungen, die immer unterschiedliche Obertöne und damit andere Atmosphären setzen.
Die klassische Mandoline, die in Geigenstimmung gestimmt ist, verwendet äußerst selten Skordaturen. Aber wenn es angewendet wird, hat eine Skordatur einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Geige: ihre doppelten Saiten. Wenn diese normalerweise paarweise gestimmten Saiten jetzt einzeln gestimmt sind, können sie nicht nur bis zu 4, sondern bis zu 8 verschiedene Noten erzeugen, sogar zwei mehr als die Scordatura-bewährte Gitarre. In dieser Hinsicht erkennt Kindle ein Potenzial, das weder die Geige noch die Gitarre besitzen. Aber selbst in Sätzen, in denen 4, 5 oder 6 verschiedene offene Saiten verwendet werden, klingt die Mandoline in „Mandopolis“ neuartig, unbekannt und nicht alltäglich, wie es über das Erscheinen der Götter im Staub des Alltags heißt. Die Komplexität des Klangs nimmt mit den Scordaturas zu, und das Spiel mit dem Pick erfordert gelegentlich eine neue Form der Präzision der rechten Hand. Wie in einigen Stücken klingt eine Saite anders als ihre Nachbarin, wenn sie im Auf- oder Abschlag gespielt wird. Ein gemeinsamer Abwärtshub auf zwei Saiten erzeugt ungewöhnliche Soundeffekte, wenn die Saiten unterschiedlich gestimmt sind. Kindle nutzt diesen Effekt geschickt, um das Instrument neu und manchmal "göttlich" klingen zu lassen. Eine Stadt wie "Mandopolis" hat es sozusagen noch nie in der Welt der klassischen Mandoline gegeben. Durch diese und seine zeitgenössische Musiksprache, zu der auch Echos von Rock & Pop, Jazz, Latin und Blues gehören, gelingt es Kindle, die Bilder der Götter wieder sehr lebendig erscheinen zu lassen, wo sie möglicherweise vom klassischen Bildungskanon von entstaubt wurden die Museen.
Dr. Fabian Hinsche



Von Bob Margo in „The mandolin Journal", Februar 2020:

The... CD by Annika Hinsche is a tour- de-force and absolutely essential to anyone who wants to play this music…Rhythms are pinpoint accurate, the music flows and breathes, and the close attention to dynamics creates fantastic moments of drama in every piece...The recording was apparently made in just four days, which amazes me, given the complexity of the music.