
Interview mit dem Komponisten Carlo Domeniconi
Rezension
Carlo Domeniconi Selected Works VII, 12 Preludes for Solo Mandolin.
Label: WW Records, DDD, 2013/2014,
Bestellnummer: 7538327
Solistin Annika Hinsche
REZENSIONEN „concertino“
das Magazin für Gitarre, Mandoline und Laute
Ausgabe 2/2013
CD crystal tears , Werke für
Mandoline und Gitarre, Mare Duo,
Trekel Records, TR 1208
Annika Hinsche (Mandoline, geb. Lückebergfeld)
und Fabian Hinsche (Gitarre)
legen hier ihre erste gemeinsame
CD vor und spielen sich damit sofort in
die erste Reihe der führenden Duos ihrer
Art. Ihr Spiel zeichnet sich aus durch
sichere Instrumentenbeherrschung,
große Virtuosität, außerordentlich präzises
Zusammenspiel sowie variantenreiches
und zugleich farbenprächtiges
Ausdrucksvermögen. Diese Paar versteht
sich offenkundig menschlich und
künstlerisch ausgezeichnet.
Das Programm beginnt mit dem „Bossa
primaveral op. 150", der eigens
von dem bolivianischen Komponisten
Jaime M. Zenamon für das Mare Duo
geschrieben wurde und einen rhythmisch
expressiven Auftakt hat. Das
Stück streift zwischendurch verschiedene
Stimmungen, ehe es mit der Rückkehr
des Bossa-Rhythmus' auf furiose
Weise endet. Es folgen aus dem „Wohltemperierten
Klavier" von Joh. Seb.
Bach das Präludium und Fuge BWV
855 in eines Transkription des Mare
Duos. Die zweiteilige Form enthält einen
kantablen ersten Teil, dem sich
ein Presto-Teil anschließt, und die abschließende
Fuge mit einem durch leidenschaftliche
Chromatik geprägten
Thema. Von Ludwig van Beethoven
erklingt das „Andante con variazioni"
(WoO 44,2), bei dem die Gitarrenstimme
von Fabian Hinsche eingerichtet
wurde. Die Interpretation zeigt eine beeindruckende
Klangwirkung, die beide
Künstler durch ihr Spiel hervorrufen.
Die Stimmführung strebt jeweils den
melodischen Höhepunkten zu, und die
kleinen Verzögerungen bewirken eine
innere Spannung, die die Aufmerksamkeit
des Hörers voll in den Bann
schlägt. John Dowland, ein Superstar
des Lautenspiels im 16. Jahrhundert,
ist mit 3 Stücken aus dem „First book
of songs and ayres" vertreten, die von
den Höhen und Tiefen der Liebe erzählen
und hier mit Sopranlaute und einer
theorbierten Gitarrenlaute vorgetragen
werden. Mit „Laideronnette, Imperatrice
des pagodes" aus dem Klavierwerk
„Ma mère l'oye" von Maurice
Ravel stellt das Duo Mare eine gelungene
Übertragung aus eigener Feder
vor, die in der eingespielten Interpretation
nichts von der Authentizität des
Originals einbüßt. Ein wahrer Ohrenschmaus.
Und schließlich enthält das Programm
der CD noch zwei Stücke des Mandolinenmeisters
Raffaele Calace: „Elegia op.
126" und „Polonese op. 36", Transkription
der Gitarrenstimme von F. Hinsche.
Hier lassen die beiden Künstler ihren
Instrumenten „freien Lauf' und zeigen
in ihrer Spielweise und mit dem ihnen
innewohnenden Temperament die ganze
Ausdruckskraft der „klassisch-romantischen"
Mandolinenmusik in exzellenter
Darbietung. Dem feinfühlig
aushauchenden Tremolo stehen dramatische
Passagen in vollendeter Ausführung
kontrastierend gegenüber. Nach
dem Verklingen des letzten Tones verharrt
man eine kleine Weile und bleibt
nachhaltig beeindruckt.
Bei aller Begeisterung seien aber auch
kleine kritische Anmerkungen erlaubt:
Die Tempi bei Beethoven und Dowland
wirken gelegentlich ein bisschen
zu schnell und phasenweise etwas gehetzt.
Außerdem erfolgten die Aufnahmen
sehr direkt, und ein wenig weniger
Hall wären nach dem Hörempfinden
des Rezensenten der Einspielung sicherlich
dienlicher gewesen. (ema)